Mit dem Call „Post Corona Stadt“ entstand in der Corona Pandemie die Idee, den öffentlichen Raum neu in den Blick zu nehmen und eine nachhaltige und flächengerechte Stadt in Leipzig mit zu gestalten.
Der SUPERBLOCKS Leipzig e.V. setzt sich für mehr Grün, weniger Verkehr und mehr Lebensqualität ein. Ziel ist es, das Quartier an der Eisenbahnstraße im Leipziger Osten in einen „Superblock“ zu verwandeln. Der Stadtteil soll sich künftig durch ein grün-blaues Netz fußgängerfreundlicher öffentlicher Räume sowie Fahrrad- und Spielstraßen auszeichnen, in denen sich die Nachbarschaft trifft und austauscht.
Idee und Ziele
Ausgehend von der Idee des „Superblocks” aus Barcelona reagiert das Projekt auf die spezifischen Herausforderungen dicht besiedelter und sozial gemischter urbaner Quartiere. Da sich die Menschen während der Pandemie stärker auf ihr direktes Lebens- und Wohnumfeld zurückziehen mussten, ist der Bedarf nach einer nachhaltigen „Stadtentwicklung im menschlichen Maßstab” gestiegen. Miteinander, vernetzt, vielfältig – über urbane Interventionen wird der öffentliche Raum in den Stadtteilen Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf neu gedacht und erlebt – insbesondere als wohnungsnaher Grün- und Freiraum für vielfältige, auch nichtkommerzielle Nutzungen und Aneignungen. Der Straßenraum, der aktuell überwiegend für den Autoverkehr vorgehalten wird, macht im Projekt den Aufenthalt und die Mobilität aller, die Gesundheitsvorsorge und Klimafolgenanpassung sicht- und nutzbar. Die Idee des resilienten Stadtumbaus kann am erfolgreichsten gemeinsam mit den Menschen gelingen, die darin leben. Die Initiatorinnen und Initiatoren sehen die Menschen in den Nachbarschaften und solidarischen Gemeinschaften als wichtige Basis für urbane Resilienz, die über das Projekt und ihre Teilhabe in der Quartiersentwicklung praktisch gestärkt werden.
Umsetzung
Nicht nur zur Europäischen Mobilitätswoche 2022 brachte das Projekt mit zahlreichen Aktionen die Vision einer nachhaltigen und gerechten Stadt der Zukunft sichtbar auf die Straße. Mit der Unterstützung des Vereins Kollektiv Plus X entstanden auf unterschiedlichen Straßenabschnitten temporäre Orte der Begegnung und des Austauschs.
Die Vision des Projektteams ist es, potentielle Standorte für eine dauerhafte städtebauliche Entwicklung in Verkehrsversuchen durch Leipziger Superblock-Module zu erproben und zu realisieren. Mit der Gründung des SUPERBLOCKS Leipzig e.V. wurde die Basis für die ko-produktive Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft geschaffen. Gemeinsam mit den anliegenden Nachbarschaften und den Projektpartnerinnen und Projektpartnern entwickelt das Kernteam eine Ko-Produktionsstrategie, über die sowohl eine niederschwellige Beteiligung der Menschen im Quartier ermöglicht wird als auch Stakeholder aus Politik und Verwaltung nachhaltig eingebunden werden. Dabei spielt der integrierte Projektbeirat eine herausragende Rolle. Dreimal pro Jahr treffen dort Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung Leipzig, dem Stadtrat, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie von Interessenverbänden und Zivilgesellschaft zusammen.
Stand des Projektes
Städtewachstum ist organisch – und das ist prinzipiell auch gut so. Gefährdet Wachstum allerdings die Gesundheit und Lebensqualität der Bürger:innen, sollte die Stadt eingreifen. Dieser Prämisse folgend widmet sich SUPERBLOCKS Leipzig e.V. der Herausforderung, ein Quartier im Leipziger Osten fußgängerfreundlicher umzugestalten und die Nachbarschaft bzw. ein friedliches Hand-in-Hand-Leben, in den Fokus zu stellen. Getreu ihres Mottos: „Auf die Straße, fertig, los!“ (…)
https://polis-magazin.com/ausgabe/polis-02-2023-ehrlichkeit-manchmal-schmerzhaft-immer-gut/
Wir setzen uns als SUPERBLOCKS Leipzig e.V. für ein verkehrsberuhigtes Quartier entlang der zukünftigen Nordspange des Parkbogens Ost ein und wollen eine breite Beteiligung der Bürger:innen an integrierter Stadtentwicklung ermöglichen.
Ziel ist es, das Viertel so zu gestalten, dass der öffentliche Straßenraum für alle sicherer und besser nutzbar wird. Außerdem möchten wir, dass es in unserem Viertel weniger Durchgangsverkehr gibt. Am Beispiel in der Hildegardstraße erklären und zeigen wir, wie das aussehen könnte. Dort ist die Nebenstraße der Eisenbahnstraße seit Mai 2023 ein verkehrsberuhigter Bereich; ein Parkverbot und Tempo 10 gelten. Außerdem verhindern fest installierte Poller, dass Autofahrende, die als Abkürzung bekannte Ludwigstraße durchqueren. Beides zusammen ergibt einen Superblock.
Uns geht es vor allem darum, dass die Menschen vor Ort in die Planung ihrer Stadt und der Mobilität einbezogen und positive Veränderung für alle vorangebracht werden können. Die Superblocks sind Teil einer noch viel größeren Idee: Eines Fahrradrundwegs vom Hauptbahnhof aus durch den ganzen Leipziger Osten. Dieser sogenannte Parkbogen Ost wird von der Stadt Leipzig selbst vorangetrieben.
Nun wollen wir Anwohnende, Gewerbetreibende und Verkehrs- teilnehmende um ihre Meinung fragen, um dem weiteren Verlauf des Projekts die richtige Richtung zu geben.
aktuelle Beteiligungsformate und Umfragen findest du hier.
Vom 23. August bis zum 26. Oktober 2023 finden öffentliche Treffen im Leipziger Osten statt, zu denen wir noch mehr Menschen einladen möchten. Dort kannst du mitreden, Wünsche und Ideen einbringen, wo zum Beispiel ein neues Beet entsteht, wo Fahrradbügel fehlen oder wo eine verkehrsberuhigte Zone für spielende Kinder geschaffen werden kann.
Veranstaltungshinweise findest du hier.
Durch den Verkehrsversuch, durch das Sichtbarmachen und Experimentieren im Straßenraum wird die Möglichkeit geschaffen, dass das Thema jetzt öffentlich gesetzt und diskutiert werden kann.
Das Pilotprojekt zieht nicht nur Interesse innerhalb der Stadt Leipzig auf sich, sondern dient bereits als Vorbild für andere Kommunen in Deutschland, meint die Süddeutsche Zeitung in der Ausgabe vom 10. Juli 2023:
(…) Initiativen müssen aktiver werden
Wie es anders laufen kann, zeigt sich in einem Stadtteil im Osten der Stadt Leipzig. Hier soll ein verkehrsberuhigtes Wohnquartier entstehen – ein sogenannter Superblock. Barcelona ist Vorbild für das Projekt, hier gibt es bereits 503 solcher „Blocks“. Die Idee für die Stadt Leipzig kam von Ehrenamtlichen: „Wir hatten den Eindruck, dass die Mobilitätsstrategie in den Schubladen feststeckt“, sagt Ariane Jedlitschka, Mitinitiatorin. Der Stadtteil wurde in den 2000er-Jahren aufgebaut, die Infrastruktur besteht allerdings schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts und hat sich seitdem wenig verändert, es gibt weder Fahrradwege noch Zebrastreifen. „Dass unser Projektantrag genehmigt wurde, hat uns selbst überrascht“, sagt Jedlitschka. Die Verwaltung und Teile der Politik unterstützen das Projekt bis heute, sind Teil des Beirats. Die Initiatoren und Politiker seien ständig miteinander im Gespräch und würden gemeinsam Ideen entwickeln, sagt sie. (…)”
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/mobilitaet-lokalpolitik-verkehrswende-verkehr-1.6015672
Weitere Videobeiträge
24.08.2023 Sachsenspiegel:
Grüne Oase lädt im Leipziger Osten zum Gärtnern ein
Leipzig – Gestern wurde in Leipzig eine weitere grüne Oase von Heiko Rosenthal eingeweiht. Sie soll künftig die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zum Gärtnern einladen.
Wissenswertes
CO₂-Reduktion und Verkehrsplanung im Leipziger Osten
Mit dem Stadtratsbeschluss vom 9. November 2022, in dem Superblocks als Maßnahme zur CO₂-Reduktion im Leipziger Osten beschlossen wurden, wurde das Projekt offiziell in die Planung der Stadt Leipzig übernommen. Im Rahmen der geordneten städtebaulichen Entwicklung der Stadtteile Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf in Leipzig wird aktuell eine verkehrsplanerische Konzeption durch die BERNARD Gruppe erstellt. Ein Superblocks-Konzept soll den motorisierten Durchgangsverkehr auf die Hauptverkehrsstraße lenken und innerhalb der Quartiere Flächen für die Anwohnenden schaffen. Eine Stadtratsvorlage (gemäß § 45 StVO) soll aus dieser Konzeption hervorgehen.
Neue Methoden werden erprobt, Stakeholder und Akteure werden vor Ort eingebunden. Als großer Erfolg für den SUPERBLOCKS Leipzig e.V. lässt sich festhalten, dass das Referat Migration und Integration den Prozess ebenso wie das Quartiersmanagement Leipziger Osten und das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS) unterstützen.
Weiterführende Gedanken zum Thema Beteiligung findest du hier beim Manifest der freien Straße.
Ulrike Gebhardt, Ariane Jedlitschka, Anna Morawek, Carolin Wollmer, Christoph Müller und Matthias Petzold weitere ehemalige Projektmitarbeiter: Peggy Spitzner und Alexander Morgenstern |
SUPERBLOCKS Leipzig e.V. Verwendungszweck: Spende Deutsche Skatbank IBAN: DE13830654080005208130 |
Die Grüne Parade
Die Grüne Parade: Demo mit Kindern für Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr. Tempo 30, Zebrastreifen, Spielstraßen – dies sind unsere Forderungen an die Stadt Leipzig. Wir wünschen uns sichere Schulwege rund um die Eisenbahnstraße. Deshalb rufen wir zu einer Demo am 15. September 2023 auf.
Gemeinsam möchten wir uns kreativ durch den Stadtteil bewegen – mit Luftballons, Schildern und Fahnen. Ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ob hüpfend oder stolzierend, wir bewegen uns sicher wie ein Schwarm durch die Straßen.
Termine zur Grünen Parade findet ihr unter Veranstaltungen
oder auf den Leipziger-Ecken.de
SUPERBLOCKS Leipzig e.V.
gemeinnütziger Verein – gegründet 2021
Der SUPERBLOCKS Leipzig e.V. setzt sich für mehr Grün, weniger Verkehr und mehr Lebensqualität ein.