Auf die Straße, fertig, los!

Unsere Vision: Eine Stadt für alle, unabhängig von der Fortbewegungsart. Zu Fuß, im Rollstuhl, mit Kinderwagen, Fahrrad oder motorisiert – Sei Teil der Veränderung für eine gerechtere und zugänglichere Stadt!

Wir möchten euch darüber informieren, dass derzeit Infozettel mit Falschmeldungen über das Superblocks-Projekt in den Briefkästen nördlich der Eisenbahnstraße kursieren. Diese falschen Informationen zielen darauf ab, Menschen Angst zu machen und sie dazu zu bewegen, auf einer Petitionsseite gegen Superblocks zu stimmen.

Was sind Superblocks?

Superblocks sind Straßenbereiche innerhalb eines Wohnblocks, in denen der Verkehr beruhigt wird. Das Hauptziel besteht darin, eine sichere Umgebung für alle Verkehrsteilnehmenden zu schaffen, einschließlich Anwohnende, Kinder, Rollstuhlfahrende und Radfahrende.

Durch Maßnahmen wie die Reduzierung des Durchgangsverkehrs, der Schaffung von verkehrsberuhigten Bereichen und der Förderung von Fuß- und Fahrradverkehr sollen Superblocks dazu beitragen, die Lebensqualität in städtischen Gebieten zu verbessern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Dies verbessert die Sicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrende, insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Intelligente Mobilitätslösungen wie Sharing-Angebote und Logistik werden gefördert. Durch Lieferzonen und Kurzzeitparkplätze wird auch dem Dienstleistungs- und Warenverkehr mehr Raum gegeben. Anliegende werden verstärkt in die Prozesse der Stadtentwicklung einbezogen, um mehr Transparenz bei Entscheidungsprozessen zu schaffen und die Akzeptanz für die Neugestaltung des Straßenraums zu steigern.

Superblocks sorgen dafür, dass wir alle sicherer unterwegs sind.

Vorbild Barcelona: Grün: Bereich, der durch die Superblocks für den Durchgangsverkehr nur schleifenartig und mit 10 km/h befahrbar ist ©Kai & Lars Zimmermann, www.superblocks.org
Vorbild Barcelona: Grün ist der Bereich der durch die Superblocks für den Durchgangsverkehr nur schleifenartig und mit 10 km/h befahrbar ist (©Kai & Lars Zimmermann, www.superblocks.org)

Was passiert in Leipzig?

In Leipzig findet seit Mai 2023 ein interessanter Verkehrsversuch statt: das sogenannte Superblock-Projekt. Der Fokus liegt dabei auf dem Viertel nördlich der Eisenbahnstraße. 

Derzeit betrifft das Experiment hauptsächlich die Hildegardstraße zwischen Eisenbahnstraße und Ludwigstraße. Hier wurden Poller installiert, um den Durchgangsverkehr zu reduzieren, und ein verkehrsberuhigter Bereich fördert die Aufenthaltsqualität.

Wenn dieses Experiment erfolgreich verläuft, besteht die Möglichkeit, diesen erprobten Superblock-Ansatz auf weitere Straßenräume auszuweiten. Dies könnte beispielsweise die Schaffung einer sicheren Fahrradstraße zwischen dem Stadtzentrum und dem Torgauer Platz umfassen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Autofahrende und parkende Autos nicht ausgeschlossen werden. Vielmehr sollen Anwohnende, die ein Auto besitzen, zukünftig davon profitieren, da das Parken für Autos von außerhalb weniger attraktiv wird. Zudem haben auch Autofahrende ein Interesse daran, in einer sicheren Umgebung zu leben, insbesondere wenn sie zu Fuß unterwegs sind.

Wer steht hinter dem Projekt?

Die Initiative geht zurück auf Anwohnende in der Leipziger Hildegardstraße und aus den umliegenden Straßen, die sich während der Corona-Pandemie zusammengeschlossen haben, um für mehr Zusammenhalt im Viertel einzustehen. Deshalb haben sie das Projekt „Neue Nähen – Superblocks Leipzig“ entwickelt und in Folge den SUPERBLOCKS Leipzig e.V. gegründet. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen fördert das Projekt finanziell und fachlich. Die Stadt Leipzig, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und ein großes Netzwerk zivilgesellschaftlicher Initiativen begleiten das Projekt außerdem in einem Beirat.

Aktuell leben im Viertel viele Menschen ohne eigenes Auto, darunter viele Kinder und Radfahrende. Dennoch müssen sie immer wieder Autofahrenden ausweichen, die mit erhöhter Geschwindigkeit eine Abkürzung durch die Nebenstraßen unseres Wohnviertels nehmen und auch Kreuzungen zuparken, sodass zum Beispiel Menschen mit Kinderwagen die Straße nicht sicher überqueren können.

Wir als Anwohnende möchten das nicht länger hinnehmen. Wir möchten nicht, dass Autofahrende – zumal oft nur durchs Viertel rasende Autos – mehr Rechte haben als wir. In mehreren öffentlichen Veranstaltungen vor und während des Verkehrsexperiments auf der Hildegardstraße wurden alle Menschen eingeladen, das Thema zu diskutieren. Es gab einige Sorgen, aber auch überraschend viel Zuspruch.

Wie ist der aktuelle Stand?

In den kommenden Tagen wird das Verkehrskonzept offiziell durch die Stadt Leipzig bekannt gegeben. Es kursieren derzeit Falschnachrichten, die aus dem Kontext gerissen sind und die Stimmung in der Bevölkerung negativ beeinflussen sollen.

Der aktuelle Verkehrsversuch auf der Hildegardstraße zwischen Eisenbahnstraße und Ludwigstraße begann im Mai 2023. Bei erfolgreicher Erprobung könnte der Superblock-Ansatz ausgeweitet werden. Dies könnte die Schaffung einer sicheren Fahrradstraße zwischen Zentrum und Torgauer Platz sowie die Entwicklung weiterer verkehrsberuhigter Bereiche umfassen. Die politischen Vertreter:innen der Stadt Leipzig sollen voraussichtlich im März 2024 über den weiteren Verlauf des Projekts abstimmen.

Wie kann ich Kritik oder Lob loswerden?


🎧 Im Podcast Radwissen haben Melis Günay und Lisa Buchmann mit Carolin und Elena von fair spaces über ihre Erfahrungen aus ihren Forschungsprojekten im Berliner Kiezblock Komponistenviertel und dem Leipziger Superblock Projekt „Neue Nähen“ gesprochen.

💡Erfahrt mehr darüber, wie vor allem junge Frauen, Kinder und Jugendliche die neu gewonnenen Flächen im Superblock in Leipzig nutzen, und warum die Anwohner*innen im Berliner Komponistenviertel trotz möglicher Vorbehalte recht zufrieden sind.

…Das und vieles mehr gibt es im Podcast – hört gerne rein: https://podcasters.spotify.com/pod/show/radwissen/episodes/13–Folge-Superblocks-e2h44hj  


Nächste Veranstaltungen


Umfrage für das
Testgebiet Hildegardstraße

Beteiligung vom 23. August bis 26. Oktober 2023

Die Online-Umfrage ist abgeschlossen. Derzeit werten wir die Ergebnisse aus, die bis April 2024 auf unserer Vereinsseite einsehbar sein werden. Wir bedanken uns bei 463 Teilnehmenden, wovon ca. 80% direkt und fast täglich im Stadtteil sind.

Diese Befragung wurde im Rahmen des Projekts „Neue Nähen SUPERBLOCKS Leipzig“ im Mai 2023 initiiert und wird durch das Department Stadt- und Umweltsoziologie im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und den Wissenschaftsladen Leipzig e.V. begleitet.


SUPERBLOCKS Leipzig e.V.

Gemeinnütziger Verein, gegründet 2021

Der SUPERBLOCKS Leipzig e.V. setzt sich für mehr Grün, weniger Verkehr und mehr Lebensqualität ein. Ziel ist es, durch die Ansätze der Superblocks, in Leipzig Erfahrungs- und Erprobungsräume mit Anwohnenden zu entwickeln.

Wir fordern den starken Ausbau eines grün-blauen Netzes, fußgängerfreundlicher öffentlicher Räume sowie Fahrrad- und Spielstraßen, in denen sich die Nachbarschaft trifft und austauscht.


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